Mooin Moooin,

wo soll ich anfangen… 4 Uhr war heute bei meinem Wecker angesagt… Derjenige der den Wecker erfunden hat dürfte vor mir auch nicht über den Zebrastreifen laufen…

Also 4 Uhr aufstehen richten den Rest einpacken und um 5 Uhr sitzen wir schon auf dem Roller. Die Sonne ist noch nicht ganz aufgegangen und die Luft peitscht uns herrlich kühl ins Gesicht. Nha Trang ist schon putzmunter! Der Strand ist voller einheimischer Frühsportler die fröhlich vor sich hinhüpfen oder erst mal eine runde schwimmen gehen. Leider habe wir keine Zeit das Spektakel zu beobachten.. Unser Plan heute lässt keine ausflüchte zu. Wir werden von Nha Trang nach Hoi An fahren. 530km auf unseren Scootern… (nur zum Vergleich 530 km wäre die Strecke von Basel nach Dortmund… auf einem Roller… und keinen deutschen Strassen!!!!).

Ich weiß nicht was uns geritten hat diese Tour in einem durchzuziehen… Wir wollten wohl einfach keinen Tag mit einem sinnlosen Zwischenstop in einer Stadt mitten im Nirgendwo verschwenden..
Also Gashahn auf und mit vollgas raus aus der Stadt. Ich werde die Tauchstunden vermissen und daher Nha Trang nie vergessen! Mein erstes mal… tauchen!!! *_*

Das erste “Maleure” (nennen wir es mal so) passiert uns ziemlich gleich…. Kaum aus der Stadt draußen werden die Strassen mehr als nur bescheiden… Erst mal Strecke machen bevor die Sonne rauskommt wird wohl nichts… Naja für was gibt es Pläne wenn sie nicht scheitern könnten 😀 Zurück zum Maleure… Wir “heizen” so vor uns hin und vor uns ein prächtiges Stück perfekte Strasse… JACKPOT also drauf Vollgas durch und eben “Strecke” machen. Nach ein paar hundert metern wundern wir uns schon wieso uns hier so wenig bzw. gar keine Vietnamkamikazerollerfahrer in die Quere kommen… Der Grund ergibt sich nachdem wir den Abschnitt wieder verlassen haben… Frischer Asphalt!
Unsere Roller sind nicht mehr nur für die Strasse gemacht SIE SIND DIE STRASSE 😀 Roberts Beine sehen aus als wäre er einem Marvel Comic entsprungen und MR ROCKLEGS. Den rest haben unsere Backpacks abgefanden und der Rest der dann noch übrig war findet sich verteilt auf unseren Rollern. 😀 Die Rucksäcke sehen aus als könnte man sie direkt in den Eimer klopfen. Aber… wir lassen uns nicht entmutigen! Weiter gehts, fast die ganze Strecke liegt noch vor uns!

Der nächste Schreck lässt nicht lange auf sich warten. Wir heizen durch Gebirgsstrassen die Serpentinen entlang, da passiert es.. Roberts vorderer Reifen platzt… Er schlenkert, schlingert und entgeht nur knapp einem sehr legendären Stunt über die Leitplanke in den Abgrund… der vermutlich nur daher legendär geworden wäre da er ihn nicht überlebt hätte 😀 Jetzt lachen wir drüber aber so lustig wars eigentlich gar nicht 😀
Was aber wirklich amüsant war, waren die 3 Einheimischen, die schon am Ende der Kurve mit einem neuen Schlauch auf uns warten… Unglaublich diese Leute :D. 10 Minuten später und 150.000 Dong (ca. 6 EUR) ärmer hat Robert einen brandneuen Vorderreifen und die wilde Reise kann mit einem etwas erhöhten Puls weitergehen.

Die Strasse wird erst mal nicht besser aber die Landschaft *_*. Ich sehe die ersten Reisfelder, die Welt wird grüner und mein Herz schlägt höher! Das wollte ich sehen, tropisches Grün, Vietnamesen auf den Feldern, wilde Tiere!!! Ich würde so gerne anhalten um ein paar Fotos zu schießen.. Aber unser Zeitplan lässt das leider nicht zu.. Unsere Roller sind in unseren Augen nicht zum Nachtfahren gemacht. Die Lampen sind eher Deko wie wirkliche Leuchten…
Also weiter weiter.

Google Maps ist schon ein lustiges Teil… Es kennt wirklich jeden verdammten Weg 😀 Wir fahren auf einmal auf einem Trampelpfad zwischen 2 Reisfeldern hindurch auf welchem wirklich gerade mal 1 Moped Platz hat. Wir tragen unsere Roller über Eisenbahnschienen und finden uns so tatsächlich wieder auf der richtigen Strasse… Unglaublich 😀
(Man kann sich auf diese App verlassen aber wenn man dann in der Pampa ohne hängt ist man auch verlassen!!!)

Das tückischste an diesen “richtigen Strassen” wird Robert und mir fast zum Verhängnis. Je weiter wir in den Norden kommen desto besser werden diese. Perfekter Asphalt aber der Schein trügt! Mitten in der Fahrbahn auf einmal ein ca. 30 cm. tiefes und 1 Meter langes Loch…? Oder einfach ein Stück fehlender Asphalt wie auch immer, hat wohl jemand gebraucht und mitgenommen 😀 Ich ballere mit ca 70 Sachen darauf hinzu und sehe das Teil erst 10 Meter davor. ABS , was ist das nochmal? 😀 Vollbremsung mein Roller rutscht quer auf den Spalt zu… Zum Glück reagiere ich gerade noch richtig lasse die Bremse los nachdem ich einen 5 Meter langen schwarzen Streifen in die Strasse gebrannt habe und gehe wieder aufs Gas um den Roller gerade auszurichten. BÄM das waren die Stoßdämpfer.. Gerade noch gut gegangen und nicht hingelegt… Aber mein Roller klingt auf einmal so kraftvoll Volumig 😀 Egal geiler Sound kann ja nicht schaden… 5 Km später BÄM der Roller Rockt jetzt richtig 😀 Ich sehe über die Schulter nur meinen Auspuff über die Straße schlittern 😀 Ich muss erst mal Herzhaft lachen und Hupe laut das Robert kurz stehen bleibt. Nachdem der Schaden begutachtet ist entscheiden wir uns weiter zu fahren… Das teil ist so heiß, dass können wir nicht mitnehmen. Egal ein Teil weniger das klappert und weniger Gewicht bedeutet weniger Spritverbrauch 😀 Die Kinder am Straßenrand feiern uns mit unseren Klapperkisten (meinen Roller hört man aus ca. 2 km Entfernung würde ich schätzen! Der Vorteil hupen ist ab jetzt nicht mehr nötig 😀 ). Sie winken, zeigen Peace und lachen laut. Ich strahle mit einem breiten Grinsen zurück und sehe das wunderbare Funkeln in den Augen das nur noch Kinder zu haben scheinen (ich natürlich auch, welcher Mann wird jeh erwachsen? :D).

Langsam werden die Strassen besser und wir kommen weiter gut voran. Einige beinahe Unfälle, aggressiver Busfahrer die ohne Hupen wohl einfach nicht können selbst wenn nichts vor ihnen fährt, beklopper Fahrradfahrer die einfach von beiden Seiten in die Strasse ballern.. ist es auf einmal Nacht, Verdammt! Genau das wollten wir vermeiden (ihr erinnert euch “Lampen eher als Deko”).
Wir halten kurz am Strassenrand um unsere Kopflampen anzuziehen (die spenden wirklich mehr Licht wie unsere Rollerlampen…).

Die Weiterfahrt ist einfach nur noch ein einziges Risiko. Wir hängen uns hinter andere Rollerfahrer und Autos um die Strasse einigermaßen im Blick zu behalten. Schlaglöcher werden zu Überraschungspacketen. Den Lenker fester im Griff wie noch nie zuvor rasen wir weiter die Straße entlang WIR WOLLEN ANKOMMEN!!!
Wir müssen unsere Sonnebrillen ausziehen da wir ansonsten gar nichts erkennen (klar es ist Nacht). Das dumme nur, überall Mücken und nichts um unsere Augen zu schützen.

Google Maps schickt uns ein letztes mal einen schmalen Pfad entlang der wohl von der einheimischen Jugend als Abkürzung genutzt wird. Der Weg ist gerade so breit, dass 2 Roller geraade so aneinander vorbei passen…. Wo ist dieses verdammte Guesthouse…

Ich will nur noch ankommen… Bin ich vllt schon tot und das ist die Hölle? Verdammt auf ewig mit schmerzendem Hintern durch die Strassen Vietnams zu rasen ohne ein Ziel.. Ich bin mir langsam nicht mehr sicher ob das vllt die Lösung ist wieso wir immer noch nicht da sind 😀 Mir passen vermutlich sogar Hipster Hosen so flach muss mein Hintern sein!

Aber am Ende wird immer alles gut! Thao Nguyen Phat Homestay… Da sind die erlösenden Worte… Nach 15 Stunden Fahrt, 530 km, 2 Kilo Dreck im Gesicht und einem massakrierten Hintern erreichen wir unser Guesthouse und werden von einer hübschen kleinen Vietnamesin strahlend empfangen…

Ich will nur noch duschen und den Dreck aus meinem Gesicht bekommen. Nachdem unsere Sachen verstaut sind, ich meine Haut wieder einigermaßen erkennen kann, versuche ich noch Claudia ein paar Worte zukommen zu lassen doch meine Augen lassen mich im Stich (sorry Süße 😘) und lassen es einfach dunkel um mich werden…

I am Gone!

 

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